F O T O T H O M A S T H O M A S T I T E L I N T E R V I E W BIS JUNI 2021 IH R K U N S T M U S E U M IN M Ü N C H E N LE N B A C H H A U S D E UNTER FREIEM HIMMEL KANDINSKY MÜNTER Eine Kooperation des Lenbachhauses mit der Gabriele Münter und Johannes Eichner Stiftung Mit freundlicher Unterstützung des Förderverein Lenbachhaus e V Wassily Kandinsky Segelboot auf dem Meer um 1902 Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München Gabriele Münter Stiftung 1957 LE N B A C H H A U S LH UnterFreiemHimmel Anz DBMobil indd 1 05 08 20 11 15 Was war der größte Tiefschlag in Ihrer Karriere Das Scheitern mit Wetten dass ganz klar Ich habe lange gebraucht um das zu verwinden Aber in dieser Niederlage habe ich wahrscheinlich mehr gelernt als in manchen Erfolgen davor Klingt wie ein typischer Coaching Satz Ich weiß aber es stimmt In solchen Krisen zeigt sich wer du wirklich bist Man kann daran zerbrechen oder sich durchbei ßen und weitermachen Und es ist eine Sache das theoretisch zu wissen aber es ist eine ganz andere Sache da wirklich durch zugehen über so lange Zeit Ich wurde niedergeschrieben und niedergebrüllt Man braucht da eine gewisse psychische Wider standsfähigkeit Resilienz wie der Fachmann sagt Was hat Ihnen in der Zeit geholfen Meine Südtiroler Erdung Ich dachte immer Die Dolomiten standen vorher schon da sie stehen währenddessen da und sie werden auch danach noch stehen Und im Nachhinein habe ich gemerkt Es war die falsche Entscheidung Um ehrlich zu sein mein Drang um viertel nach acht eine Showtreppe herunterzu kommen ist nicht besonders ausgeprägt Ich habe mich da ein bisschen drängen lassen Und vermutlich war ich auch eitel Wo sind Sie eitel Es gibt ja viele Formen von Eitelkeit Etwa eine Kopfeitelkeit Wie würden Sie die definieren Ich glaube das ist zum Beispiel das was viele Politiker haben Ich habe mal mit Olaf Scholz darüber gesprochen Er hat zu mir sinngemäß gesagt Ihr Medienleute denkt immer wir Politiker würden uns von morgens bis abends nur durchs Amt quälen und am Ende sind wir nur noch kaputt und amtsmüde Das stimmt zwar aber es kitzelt auch die Eitelkeit wenn man mor gens mit Macron telefoniert und abends mit Obama Das fand ich sehr ehrlich Welche Anrufe kitzeln Ihre Eitelkeit Wenn Jens Spahn anruft Oder die Sprecherin einer Staatskanz lei Der Ministerpräsident würde Sie gern sprechen Neulich habe ich für Entwicklungsminister Gerd Müller eine Veranstal tung moderiert Dort kam die Kanzlerin auf mich zu und hat mich mit Namen begrüßt Da habe ich gedacht ist ja völlig ver rückt sie weiß wer ich bin Dabei komme ich doch von der Alm lacht Aber vielleicht ist es auch wichtig sich dieses Staunen zu bewahren Wenn Sie nicht mehr auf Sendung wären was wäre das Schlimmste daran Ich wäre nicht mehr dabei Wenn meine Redaktion und ich gut arbeiten kann es passieren dass durch unsere Sendung jemand in Berlin unter Druck gerät Das heißt wir können etwas vorantreiben wir sind relevant wir haben einen gewis sen Einfluss Zwei Monate später Anfang Juli Gaststätten haben unter Auflagen geöffnet viele Menschen gehen wie der ins Büro unter strengen Hygienevorschriften Masken gehören inzwischen für die meisten Deut schen zum Alltag und zumindest in Deutschland sind die Infektionszahlen heruntergegangen Auch wenn lokale Ausbrüche wie der beim Fleischverar beitungs unternehmen Tönnies in Rheda Wieden brück verdeutlichen Das Virus ist noch da und es schlägt mit Wucht zu wenn man es lässt Es ist der Tag nach der letzten Sendung vor der Sommerpause als DB MOBIL Markus Lanz am Telefon erreicht Er Plötzlich ist der andere dem ich auf der Straße begegne nicht mehr mein Freund sondern eine mögliche Bedrohung Wo waren Sie stationiert In Neapel Als Südtiroler waren wir die Deutschen ein Unter offizier beschimpfte uns gern als deutsche Bastarde Dort habe ich das erste Mal Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht Bis heute sitzt in meinem Hinterkopf wie schnell man der andere sein kann Aber ich habe mich hineingestürzt in diese Truppe und in dieses chaotische Neapel ich wollte Teil davon werden Irgend wann nannten sie mich den Südtiroler Neapolitaner Das war die zweite Lektion Integration ist auch eine Bringschuld Sie sind 1991 nach Deutschland gekommen haben in der Werbung und beim Radio und ab 1995 bei RTL gearbeitet wo Sie verschiedene Nachrichten und Boulevard Formate mo deriert haben 2008 sind Sie zum ZDF gewechselt War das ein geplanter Schritt Ja der Wechsel war für mich nötig Um ehrlich zu sein Wenn das nicht geklappt hätte hätte ich mit Fernsehen aufgehört Al les was danach kam ist einfach so passiert MEIN LIEBSTES STÜCK DEUTSCHLAND Welcher Ort ihn in vergangene Zeiten führt unter dbmobil de lanz 4 4 d b m o b i l d e 036 Titelgeschichte Lanz indd 44 04 09 20 16 24

Vorschau DB mobil 10-2020 Seite 44
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.