Wildblumenwiesen Haine voller Streuobstbäume und Gemüsegärten deren Ernte abends auf dem Teller des Gastes landet Immer mehr Hotels erkennen den Wert eines naturnahen Gartens als Besucher attraktion und schaffen Outdoor Oasen die viel mehr sind als nur schnödes Begleitgrün Warum das so ist und welche Hotels in und um Deutschland gerade so richtig aufblühen erfahren Sie hier Der schönste Raum des Seehotels am Neuklos tersee ist einer ohne Wände der Garten Eine Allee aus Birken führt zu seinem Eingang hin ter hohen Hecken laden Tische und Stühle zum Ver weilen ein und wer sich in die entlegenste Ecke des Areals verläuft findet im Schilf des Seeufers ein Him melbett Vom Kaffee im Strandkorb bis zum Abend essen unter Obstbäumen alles hier signalisiert Be sucher innen Dein Leben sollte draußen stattfinden Immer mehr Hotels stecken viel Zeit und Mühe in die Gestaltung naturnaher Gärten Die sind quasi der neue Infinitypool nicht nur weil sie genauso fotogen sind Grünflächen sind nicht länger Beiwerk sondern ein Raum für sich in dem sich der Gast bewusst aufhält sagt der Landschaftsökologe Christian Baumgartner der an der FH Graubünden Nachhaltige Entwicklung im Tourismus lehrt Die Natur rückt näher ans Hotel heran Nicht zuletzt bringt das wachsende Bewusst sein für Klimawandel und Artensterben neue Spiel arten des Hotelgartens hervor Natur wird so gestaltet dass nicht nur der Mensch etwas davon hat sondern Naschgärten und Wildblumenwiesen auch Insekten und Vögel anlocken Kräuter und Gemüsebeete ver sorgen die hauseigene Gastronomie mit und ganz ne benbei spendet eine üppige Vegetation Schatten spei chert CO und sichert Böden gegen Erosion Grün tut gut das fühlt man nicht nur das ist auch messbar Puls und Blutdruck sinken Stresshormone werden abgebaut Das erkläre auch die wachsende Sehnsucht nach Naturerlebnissen sagt die Zukunfts forscherin Anja Kirig Sie beschäftigt sich mit Trends vor allem in den Bereichen Tourismus und Reise Wir leben in einer komplexen schnelllebigen Welt die tag täglich viel von uns fordert sagt sie Die Natur aber fordert nichts sie hat keinen Terminkalender Noch vor 250 Jahren flanierte nur der Adel in Gärten wobei Gartenkunst nicht dem Erleben von Natur son dern im Grunde deren Zähmung diente bis heute abzulesen etwa im Versailler Schlosspark mit seinen streng geometrischen Parterres künstlichen Grotten und Bassins Seitdem hat sich das Konzept Garten viel fach gewandelt In der Romantik bekamen viele baro cke Parks künstlich wilde Looks verpasst schließlich wurde der Garten zum Spielplatz des Bürgertums und schrumpfte umso mehr je größer und besiedelter die Städte wurden Bis sich Formate wie der Kleingarten ausprägten der in Coronazeiten einen neuerlichen Boom erlebt Oder ebenfalls zeitgemäß Urban Garde ning auf Brachen und sogar Verkehrsinseln Die Sehnsucht nach feuchter Erde und summenden Insekten ist Symptom eines Trends den Kirig Reso nanztourismus nennt Dahinter steht das Bedürfnis der Reisenden mit ihrem Urlaubsort in Beziehung zu treten Früher ging es darum sich dort kurzfristig zu erholen Batterien aufladen und zurück in den All tag so Kirig Heute wollen wir nachhaltig erfahren und aus einem Urlaub nicht nur erholt sondern mit einem Mehrwert zurückkehren Wie etwa Bilder Düfte Klänge und andere Sinneseindrücke die man aus einem mit Bedacht angelegten Garten mitnimmt Text Emily Bartels und Lisanne Dehnbostel Fo to S ch lo ss W ar te gg 5504 2022 054 Hotelgaerten indd 55 08 03 22 10 54

Vorschau DB mobil 04-2022 Seite 55
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