Fo to D an ie l R ei ch e U lls te in B ild M an fr ed M ül ha up t Städte Special Leipzig Weil vieles mich erzürnt so wie die Ver schandelung der Innenstadt durch die Höfe am Brühl eine seelenlose Glas und Plastikfassade am traditionsreichen Brühl wo einst die Pelzindustrie die sogenann ten Rauchwaren unsere Stadt weltbe rühmt machte so wie die Bücher die Verlage die Druckereien unsere Buch messestadt weltberühmt machten aber was ist auch hiervon heute noch da und übrig Aber halt noch zischt s und dampft s im Leipziger Osten aber ganz und gar erfassen kann man diese Stadt L sowieso nicht zerrissen ist sie doch noch oder Oder nur noch Hype und Zuzug und Tourismus und Wohlfühlmekka und Wende museum Neunundachtzig und Goethe und Bach Dass aber auch Hanns Eisler der nicht nur der Komponist der DDR Na tionalhymne war sondern auch grandioser Moderner und Vertoner von Brecht in un serer großen kleinen Stadt die so gern Weltstadt wäre geboren wurde wird an scheinend verheimlicht von den Stadtobe ren die ja auch die Höfe am Brühl verbro chen haben Der große Leipziger Dichter Andreas Reimann Wunderkind der legen dären sächsischen Dichterschule dichtete passend Was sagt die stadt zu dem verlor nen sohn Ein komponist Bedaure ha m wir schon Da hat die Stadt scheinbar zugehört denn sie vergibt seit vier Jahren ein Hanns Eisler Stipendium also doch wie Goethe dichtete Mein Leipzig lob ich mir es ist ein klein Paris und bildet seine Leute Der oder auch die Bildungsbeauftragte in der Leipziger Innenstadt ist aber nicht die Universität ist weder die Thomas noch die Nikolaikirche sind auch nicht hust hust die Höfe am Brühl und das Stasi Museum an der Runden Ecke emp fehlen wir zwar wie auch das Bildermuse um aber liebe Touristen und Touristinnen wir schreiben und lesen Stadtgeschichte und Poesie in der Connewitzer Verlags buchhandlung Diese zweistöckige Institu tion liegt wie ein Wunder in der wunderba ren Passage Specks Hof einer unserer Innenstadtpassagen durch die die Touris tinnen und Touristen zu Recht staunend schreiten Hier wollten wir verweilen einen Au genblick lang Luft holen denn bedroht ist sie stets diese Insel der Poesie einst ge Und hier ist es wirklich lebendig das Vergangene das nie vergangen ist Der Hauptbahnhof das Tor zur Stadt in die Reisende mit vielen Erwartungen kommen an das historische und das aufstrebende an das gelassene und das wilde Leipzig gründet im Stadtteil Connewitz gegründet nicht weit ent fernt vom historischen Kino UT Connewitz das nun wie der in Betrieb ist Ein magischer Ort ein altes Filmtheater umgeben von Kneipen Läden Buchhandlungen und di rekt hinter Connewitz endet die Stadt beginnt das sächsi sche Bergland Wir ham sie satt die Innenstadt denn Geschäft für Geschäft wird übernommen von den Ketten die Innenstadt the Sittiesender wie die Sächsin und der Sachse sagen verliert ihre Seele ihre Einzelhändler droht sie nun endgültig zu verlieren Leipzig träumte einst den Traum den Traum einer anderen Stadt denn hier zeig ten sich doch Mut und Herz Da brauchen wir kein Lichter fest zur Erinnerung an 1989 da brauchen wir eine gegen wärtige besondere Stadt mit Freiräumen die es ja hier noch vereinzelt gibt von Danger bis nach Plagwitz aber bedroht ist all das schließlich immer Ach Schiller Fried rich wärst du nur länger geblieben als ein paar Wochen oder Monate und warum hat der Romantiker Novalis sei ne blaue Blume nur im nahen Weißenfels entdeckt und nicht in L Und plötzlich dringen Stimmen zu uns wehen von unse rem Central Park dem Clara Zetkin Park über die Dächer Stimmen Rufe ein Kommentator Und da kommt das 64 dbmobil de 060 Leipzig indd 64 08 02 22 12 09

Vorschau DB mobil 03-2022 Seite 64
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