Die besten Würste des Landes: Imbissbuden mit Kultstatus

Reisen macht hungrig: Imbissstände, die kleine Zwischenmahlzeiten anbieten, sind bei Reisenden seit der Antike beliebt. Heute servieren in Deutschland mehr als 30.000 Imbissbuden heiße Leckerbissen „auf die Hand“. DB MOBIL empfiehlt acht Kultimbisse von der Nordsee bis nach Bayern

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Imbiss
Foto: Plainpicture

Eine der Besten: Currywurst bei Curry Baude in Berlin

Um vier Uhr morgens steht Fleischermeister Reina Lehmann das erste Mal in seinem Imbiss Curry Baude in Berlin-Wedding. Von da an dreht sich für ihn alles um eines: Currywurst in Perfektion. Lehmann ist eine Legende: Das Fernsehen hat ihm schon auf den Grill geschaut, YouTuber:innen zeigen sich vor dem Imbissstand am Gesundbrunnen, Berliner:innen schicken ihren Besuch zu seinem berühmten Kultimbiss, der auch Buletten, Schnitzel und Schaschlik anbietet – letzteres unter der Bezeichnung "Fleischspieß". Die Fleischerei von Reina Lehmann versorgt übrigens zahlreiche Imbisse in ganz Berlin mit ihrer Wurst – Lehmanns Currysoße nach eigener Rezeptur sind jedoch nur hier im Verkauf.

Anreise: Der Imbiss liegt direkt am S-Bahnhof Gesundbrunnen in Berlin.

Extra-Tipp: Das Rennen um die beste Currywurst der Stadt ist in Berlin heiß umkämpft. Auch Läden wie Curry66, Konopkes oder Curry36 sollten Fans der gut gewürzten Wurstspezialität bei einem Besuch in Berlin auf dem Zettel haben.

Erbil’s Vegan & Mediterran: Veganer Klassiker in München

Als Erbil und Isik Günar ihren Münchner Imbiss eröffneten, konnten Veganer:innen in Deutschland vom inzwischen vielerorts erhältlichen Hafermilch-Cappuccino nur träumen. Erbil’s Vegan & Mediterran zählt zu den ältesten veganen Imbissen in Deutschland: Seit mehr als 20 Jahren serviert das Team Erbil Döner, Pide oder Moussaka – mit Seitan nach eigenem Rezept. Der schmeckt so gut, dass er auch Fleischfans, die nichtsahnend in eine Pide mit Hack-Seitan beißen, überzeugt. Kein Wunder, dass das bewährte Fastfood-Konzept von Erbil und Isik den Imbiss am Münchner Ostbahnhof zu einer Kultadresse macht.

Anreise: Die Imbissbude nur wenige Gehminuten vom Bahnhof München Ost entfernt.

Curry & Co.: Dresdner Erfolgsrezept

Dass aus ihrer Imbissbude in der Dresdner Neustadt mal ein Franchise-Unternehmen werden könnte, hätten Simone und Susanne Meyer-Götz nicht gedacht, als sie 2006 Eröffnung feierten. Inzwischen ist ihr Imbiss Curry & Co. in sechs Städten mit elf Buden vertreten, darunter Leipzig, Hannover und Chemnitz. Alle zwei Wochen haben die Schwestern ihren Kultimbiss für ein regionales Fernsehformat zur Verfügung gestellt, viele Folgen von "Nachtschicht" sind noch abrufbar. Auch international haben sie sich schon einen Namen gemacht: „Wir haben sogar eine Anfrage aus Las Vegas“, erzählten sie dem lokalen Neustadt-Ticker. Das Geheimnis ihres Erfolgs: hauseigene Wurst, preisgekrönte Pommes frites und viel Leidenschaft.

Anreise: Vom Bahnhof Dresden-Neustadt ist es ein kurzer Spaziergang durchs Viertel bis zur Stamm-Imbissbude der Kette.

Foto: Curry & Co
Das macht einen Imbiss zum Unikat: Würste und Soßen gehen bei Curry & Co nach Hausrezept über die Theke
Foto: Curry & Co
Die Schwestern Simone und Susanne Meyer-Götz gründeten „Curry & Co“ in der Dresdner Neustadt – und machten daraus ein Franchise-Unternehmen

Tandour: Den originalen „Rollo“ gibt es nur in Bremen

Kein:e Bremer:in käme auf die Idee, bei Tandour am Sielwall 5 einen Dürüm zu bestellen. Denn dort im charakteristischen Bremer „Viertel“ wurde 1982 der Rollo erfunden, eine Variante des Dürüm. Schon allein dafür hat sich der Imbiss Tandour seinen Kultstatus verdient. Inhaber Muru Karalasingam serviert den Rollo in vielen verschiedenen Variationen: „Arabic“ mit Gyros und Hummus, „Dul Kebab“ mit Lamm und Wein-Mais-Soße oder vegetarisch mit einer besonderen Art von Falafel: Karalasingam frittiert die Kichererbsenbällchen nicht wie üblich, sondern kocht sie. Das Ergebnis lässt sich nur im Tandour probieren.

Anreise: Nur wenige Schritte sind es von der Bremer Straßenbahn-Haltestelle "Sielwall" bis zum Rollo.

 

Wurstdurst: Sechs verschiedene Sorten in Nürnberg

An der Imbissbude eine Weißweinschorle zur Wurst zu bestellen – und beides mit einem Lächeln über den Tresen gereicht zu bekommen: Das ist typisch für Nürnberg. Mittlerweile bietet der Imbiss mit dem klingenden Namen Wurstdurst seine Currywurst auch in veganer Variante an. Eine gute Adresse, um in der Altstadt etwas Neues zu probieren. Hier gibt es sechs verschiedene deutschlandweit bekannte Wurstsorten von unterschiedlichen Fleischereien aus der Region mit hausgemachten Soßen zu verkosten: Berliner Wollwurst mit und ohne Haut, Krakauer, Käsekrainer, fränkische Bratwurst und Rindswurst. Da muss man also öfter hin …

Anreise: Nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof Nürnberg – ideal für den kleinen Imbiss beim Umsteigen.

Foto: WurstDurst
Imbiss für Nachtschwärmer: Wurstdurst serviert heiße Würste und kalte Getränke – am Wochenende bis 4 Uhr morgens

Profi-Grill: In Bochum serviert ein Sternekoch Schnitzel

In Bochum hat die Imbisskultur besondere Bedeutung: Schließlich hängt die Erfolgsgeschichte der Imbissbude eng mit der Industrialisierung zusammen. Die Fabrikarbeiter:innen brauchten zur Stärkung schnell zubereitetes, deftiges Essen. Die Imbiss-Klassiker adelt in Bochum seit 30 Jahren ein echter Sternekoch: Raimund Ostendorp brachte es bis zum Demi-Chef de Cuisine im Düsseldorfer Drei-Sterne-Restaurant Im Schiffchen. Und dann, mit 23 Jahren, machte er sich mit der Imbissbude in Bochum-Wattenscheid selbstständig. Seit 1991 serviert er im Profi-Grill zum Beispiel Schnitzel, Grillhähnchen und Pommes frites in Topqualität.

Anreise: Wenige Schritte von der Haltestelle „Centrumplatz“ in Bochum, zum Beispiel mit der Straßenbahn ab Bochum Hauptbahnhof.

 

Fritz Mitte: Kultig bis kosmopolitisch in Jena  

Jenaer mit Fritten-Hunger besuchen Fritz Mitte im „Achteck“ – einem kleinen Steinbau auf dem Johannisplatz. Hier schob Stefan Lindloh 2008 erstmals eine Tüte frittierter Kartoffelstäbchen über die Theke seiner ersten Imbissbude. Lindloh ist sich sicher: Er serviert die beste Currywurst Thüringens – und nebenbei zahlreiche hausgemachte Dips mit Trüffel, Rosmarin oder Meerrettich.

Der Imbiss wurde 2015 um ein Lokal ergänzt: Das größere Fritz Mitte in der Neugasse versteht sich als lokal verwurzeltes „Nachbarschaftslokal“. Die Inspiration für das kosmopolitische Menü kommt aus New York. Hier und da treffen sich amerikanische, deutsche, italienische und orientalische Küche. Neben der Tüte Pommes bekommen Besucher:innen dort über salziges Karamelleis bis hin zum hauseigenen Pistazien-Falafel-Burger so ziemlich jeden Snack, nach dem ein hungriger Magen verlangen kann.

Anreise: Vom Bahnhof Jena Paradies ein kleiner Spaziergang bis zum Johannisplatz, die Imbissbude liegt zu Füßen des JenTower. Der Imbiss in der Neugasse 5 liegt noch dichter am Bahnhof.

Foto: Fritz Mitte
In der Schlange vor Fritz Mitte am Jenaer Johannisplatz lässt sich hin und her überlegen, welcher Dip zur Pommes passt: heute mit Parmesan-Rosmarin oder doch Honig-Limone?

Fisch 2000: Bewährte Frische, neue Tische in Bremerhaven

Der stolze Imbiss gehört zu Bremerhaven wie die Nordseeluft. Seit über 30 Jahren serviert Fisch 2000 im Bremer Fischereihafen frische Fischspezialitäten. Einheimische und Tourist:innen stehen für die Bestseller des Hauses bei Wind und Wetter auch mal Schlange – so lecker schmecken der krosse Backfisch und der saftige Kartoffelsalat. Aber auch die Räucherfische, die Fischbrötchen oder die Meeresfrüchte haben ihre Fans.

Der Imbissstand, der neben bewährten Rezepten vor allem auf Frische setzt, wird inzwischen durch ein Schnellrestaurant ergänzt: Hier lassen sich die großzügigen Portionen noch bequemer genießen.

Anreise: Zunächst zum Bahnhof Bremerhaven oder Wulsdorf, weiter mit dem Bus bis Haltestelle „Hoebelstraße“, von dort sind es wenige Schritte.

Immer noch großen Hunger?

Wenn Sie diese acht Kultimbisse besucht haben, sind Sie wahrscheinlich kugelrund und sicherlich um einige Eindrücke reicher. Wenn Sie einen der legendären Imbissbuden im Hafen von Hamburg in unserer Liste vermissen: Über diese kulinarischen Sehenswürdigkeiten hat DB MOBIL eine eigene Reportage veröffentlicht.

Der Imbissstand gehört in Deutschland fest zur kulinarischen Kultur – wie viele regionale Köstlichkeiten, die ebenfalls eine Reise lohnen. Mehr darüber erfahren Sie im Artikel „Eine kulinarische Reise durch Deutschland“.

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