Wo Sie im Urlaub Gutes tun können

Gehören auch Sie zu den Menschen, die in ihren Ferien etwas wirklich Sinnvolles tun möchten und sich mit Gleichgesinnten etwa im Naturschutz betätigen wollen? Dann sind Sie hier richtig! Wir stellen Ihnen fünf Möglichkeiten für einen Aktivurlaub vor, von dem nicht nur Sie profitieren

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Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

1. Ferien auf dem Bauernhof

Mitarbeiten auf einem Ökohof, ganz nah bei den Tieren sein: Das macht Spaß, ist sinnvoll und erweitert den Horizont. Landwirt:innen haben immer etwas zu tun und freuen sich daher über Unterstützung. Für die Arbeit auf einem Hof wird man teilweise sogar kostenlos verpflegt und untergebracht – und lädt gleich noch das Karma-Konto auf.

Hier geht’s zu den Projekten: Am bekanntesten ist wohl das Kunstwort „WWOOFen“ als Ausdruck für die Mithilfe auf ökologischen Höfen. Es steht für „Worldwide opportunities on organic farms“ und bietet ein Netzwerk aus Bauernhöfen auf der ganzen Welt. Wer teilnehmende Landwirt:innen in Deutschland kennenlernen will, muss Mitglied der WWOOF-Gesellschaft werden (Kosten: 25 Euro/Jahr).

Das Portal „Farmarbeit“ bietet sehr unterschiedliche Bauernhöfe an, vom Reiterhof bis zur Schweinezucht, auf denen man von zwei Wochen bis zu einem Jahr aushelfen kann.

Die Homepage „Landreise“  stellt viele Höfe vor, auf denen man sich einmieten und mithelfen kann. Das Angebot umfasst ganz Deutschland, einige Höfe liegen auch im europäischen Ausland.

Speziell für das Allgäu stellt die Webseite „holiday4help“  Bauernhöfe zusammen, die Helfer:innen im Urlaub bei sich arbeiten und wohnen lassen.

Wen es nach Österreich zieht, der schaut auf der Webseite „Maschinenring“  vorbei. Dort findet man Bauernhöfe in Tirol, in der Steiermark oder in Vorarlberg, die Hilfe gebrauchen können.

Archiv Solawi Bad Waldsee

2. Schatzsuche für Hobby-Archäolog:innen

Schon als Kinder haben wir gern im Sand gebuddelt. Und viele betätigen sich auch als Erwachsene noch als Schatzsucher:innen: Mit Metalldetektoren sieht man sie über den Strand laufen. Wer dabei mehr als ein paar Kronkorken finden möchte, meldet sich bei einem der Freiwilligenprojekte, bei denen man sich als Grabungshelfer:in beteiligen kann. Dabei unterstützt man Archäolog:innen an ihren Fundorten und bekommt so einen kleinen Einblick in ihre Arbeit.

Hier geht’s zu den Projekten: Auf der Webseite „Erlebnis Archäologie“  werden immer wieder Projekte für Grabungshelfer:innen vorgestellt – auch in Deutschland und Österreich. Am besten das Lesezeichen setzen und immer mal wieder reinschauen.

Ein anderes Projekt für Geschichtsbegeisterte ist der imposante „Campus Galli“. Hier wird ein Kloster gebaut – nach alten Plänen, die Mönche auf der Insel Reichenau vor 1.200 Jahren gezeichnet haben, und nur mit den Mitteln, die man auch im neunten Jahrhundert zur Verfügung hatte. Freiwillige, die auf Handy, Plastikflaschen und Sportuhr verzichten können, sind herzlich willkommen, an diesem spannenden Projekt mitzuwirken. Kürzeste Einsatzzeit: sechs Tage.

TMBW / Bernhart

3. Wellness für die Natur

Viele Menschen engagieren sich im Natur- und Umweltschutz mit Spenden an entsprechende Verbände. Aber selbst mit anzupacken, mit Gleichgesinnten etwas zu tun für die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt – das macht mindestens genauso viel Freude.

Hier geht’s zu den Projekten: Im Herbst werden im Biosphärenreservat Elbe Streuobstbäume verschnitten und junge Eichen gepflanzt. Infos für alle, die mithelfen wollen, gibt es hier. Verpflegung, Unterbringung und Reiseleitung sind kostenpflichtig – dafür werden auch Touren in die Bauhaus-Stadt Dessau und andere Erlebnisse, die nichts mit Arbeit zu tun haben, angeboten.

Ähnlich ist ein Projekt im Müritz-Nationalpark . Dort arbeitet man an der Errichtung eines Weidezauns mit, bekommt aber auch Vorträge zur Entwicklung des ehrenamtlichen Naturschutzes und Stadtführungen geboten.

Im Naturpark Schwarzwald  kann man beim Projekt „Herzenssache Natur“ mit anpacken und von Frühling bis Herbst beispielsweise Wiesen mähen und Teiche wieder freilegen.

Im „Bergwaldprojekt“ – unterstützt von der Deutschen Bahn – kümmert man sich an verschiedenen Orten Deutschlands um die Pflanzung neuer Bäume oder die Renaturierung von Bächen.

4. Organisierter Umwelt-Putz

Sogenannte Beach-Cleanups gibt es mittlerweile auf der ganzen Welt: Dabei tun sich kleine Trupps engagierter Reisender und Einheimischer zusammen, um die Strände von Müll zu befreien. Aber auch hierzulande gibt es Bedarf, die Natur zu entrümpeln. Das kann man natürlich jederzeit machen, indem man beispielsweise auf eine Wanderung einen Müllsack mitnimmt. Aber es geht auch organisiert und macht dann natürlich viel mehr Spaß.

Hier geht’s zu den Projekten: Das „Cleanup-Network“  organisiert in ganz Deutschland Spaziergänge kombiniert mit Müllsammelaktionen. Auf der Webseite finden sich Infos zu jedem Bundesland.

Auch bei „RhineCleanUp“  verabreden sich Menschen zum Aufräumen in der Natur – vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in anderen Bundesländern.

Der Naturschutzbund (NABU) und der BUND organisieren jedes Jahr Müllsammelaktionen, zum Beispiel im September an der deutschen Küste.

Und die Webseite von „Let‘s clean up Europe“  hat auf einer Aktionskarte ebenfalls Initiativen in ganz Deutschland gesammelt.

5. Aktiv für die Tierwelt

In Deutschland gibt es zahlreiche Tierarten, die gefährdet sind und Hilfe benötigen. Deshalb gibt es auch viele Menschen, die sich für sie engagieren und ihr Wissen gern weitergeben. Wer ebenfalls ein Herz für Tiere hat, kann im Urlaub etwas für sie tun.

Hier geht’s zu den Projekten: Dass Bienen ein wichtiger Teil unseres Ökosystems sind, ist mittlerweile weithin bekannt. Doch die Verstädterung sorgt dafür, dass sie weniger Lebensraum haben und nicht mehr so viel Nahrung finden. Wie man das mithilfe des eigenen Balkons oder Gartens ändern kann, lernen Sie bei den Initiator:innen von „Stadtbienen“. Eigentlich dauert der Imkerkurs ein Jahr, allerdings werden auch deutschlandweit Schnupperkurse angeboten.

Das Auerhuhn ist der Charaktervogel des Schwarzwalds, steht in Baden-Württemberg jedoch auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Wer diesem eindrucksvollen Vogel helfen möchte und in der Region Urlaub macht, kann bei einer Habitatpflege-Aktion zur Unterstützung der noch vorhandenen Population teilnehmen.

In Wulsbüttel zwischen Bremen und Bremerhaven bietet der NABU auf der Dreptefarm Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche an. Unter Anleitung helfen sie zum Beispiel beim Füttern und Pflegen der Schweine, Ziegen und Esel; auch Erwachsene können an den Naturerlebnisprogrammen teilnehmen.

Um Populationsstärken schätzen zu können und Artenrückgänge frühzeitig zu erkennen, führen Tierschutzorganisationen immer wieder Zählungen durch, für die sie Freiwillige brauchen. Der Dachverband Deutscher Avifaunisten ruft beispielsweise jedes Jahr zur Vogelzählung auf. Und der NABU bittet darum, ihn bei der Insektenzählung  im Sommer zu unterstützen. Beides können Sie auch an Ihrem Urlaubsort tun.
 

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